Historisches Saalbau Witten

    Die Geschichte

    Nach der Zerstörung des Voss’schen Saals im Zweiten Weltkrieg musste die Bevölkerung von Witten lange Zeit ohne einen größeren Versammlungs- und Veranstaltungsraum auskommen. Alle Ressourcen wurden für den Wiederaufbau von Wohnungen, Schulen und Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens genutzt. An die Erfüllung des Wunsches nach dem Bau einer Stadthalle, die kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen ermöglicht, konnte erst viele Jahre nach Kriegsende gedacht werden.


    Die Anfänge

    Obwohl bis dato die kulturellen Angebote der umliegenden Städte genutzt werden mussten, stand man der Errichtung einer Mehrzweckhalle zunächst skeptisch gegenüber. Ablehnung und Zurückhaltung überwogen in allen Fraktionen. Erst durch den Einsatz des damaligen Oberstadtdirektors Dr. Emil Dreidoppel und des Kulturausschuss-Vorsitzenden Karl Hoffmann, erkannte der Rat der Stadt die Notwendigkeit und ließ im Jahr 1966 eine Untersuchung durch die städtische Bauverwaltung einleiten. Einen tragfähigen Bauplan zu entwickeln war keine leichte Aufgabe, denn die Wünsche waren zahlreich und die Erwartungen an den Neubau groß, doch der Etat auch damals schon klein ...


    Die Planungsphase

    Um die umfangreiche Aufgabe zu bewältigen, wurde aus Mitarbeitern des Hochbauamtes 1969 ein selbstständiger Saalbaustab gebildet. Als die Pläne 1971 fertig waren, zeigte sich, dass die ursprünglich veranschlagte Summe von 26 Millionen DM viel zu niedrig war. Während der Planungsphase war es zu unvorhersehbaren Kostensteigerungen gekommen. Das Projekt wurde gestoppt und die Pläne mussten von Grund auf überarbeitet werden. Ende 1971 wurde dann nach drastischen Abstrichen ein Plan vorgelegt, der die Zustimmung der politischen Ausschüsse fand.


    Der Bau

    Wie dem Sachbericht von Dipl.-Ing. Rolf G. Neuhaus zu entnehmen ist, konnte 1972 mit den Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Franziska begonnen werden. Noch im Oktober 1972 wurde der Grundstein durch den damaligen Oberbürgermeister Friedhelm Ottlinger gelegt. Nach nur drei Jahren Bauzeit öffnete der Saalbau Witten am 19. September 1975 mit einem großen Eröffnungsfest die Türen für seine Besucher.


    Karl Hoffmann †

    Der 1991 verstorbene Karl Hoffmann wirkte über 40 Jahre am kulturellen Leben der Stadt Witten mit. Als Hauptinitiator bei der Gründung der Volksbühne im Mai 1952, als erster Vorsitzender der Volksbühne von 1971 bis 1990 und als Vorsitzender des Kulturausschusses von 1961 bis 1979 lag ihm immer besonders viel daran, allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, am kulturellen Geschehen teilzunehmen. Ohne seine Überzeugungskraft wäre der Bau des Saalbaus wohl nicht zustande gekommen. Seinem Engagement zu Ehren erhielt der Theatersaal 1992 den Namen Karl-Hoffmann-Saal. So fand sein jahrelanges Wirken eine angemessene Würdigung.