Günther Drebusch-Preis 2020
    29. August 2020 - 17. Januar 2021

    Zum 7. Mal wird 2020 der „Günter Drebusch-Preis“, ein alle 3 Jahre ausgelobter Kunstpreis, vergeben. Diesjähriger Preisträger ist der Dortmunder Künstler Matthias Plenkmann, geboren 1989 in Duisburg. Der Künstler hat von 2013 bis 2019 an der Technischen Universität Dortmund und im Anschluss an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert. Er erhält ein Preisgeld über 2.000,- €, das erneut vom Kunstverein Witten e.V. bereitgestellt wird sowie eine Ausstellung im Märkischen Museum Witten. Neben ihm werden mit Inessa Emmer (*1986), Julius Reinders (*1993), Beatrice Richter (*1989) und Carmen Schaich (*1987) weitere Nominierte gezeigt.

    Der „Günter Drebusch-Preis“ ist ein Förderpreis und richtet sich an junge Künstler*innen, die im Bereich der grafischen Techniken, der Zeichnung sowie auf und mit Papier arbeiten. Durch eine öffentliche Ausschreibung wird der/die Preisträger*in ermittelt. Über die Vergabe des Preises haben in diesem Jahr Prof. Dr. Manfred H. Wolff, erster Vorsitzender des Kunstverein Witten e.V., Christoph Kohl, Leiter des Märkischen Museums Witten und Regina Selter, stellv. Direktorin des Museums Ostwall im Dortmunder U, als unabhängige Fachjury entschieden.

      Preisträger: Matthias Plenkmann:

      „Die Jury entschied sich für sein zeichnerisches und druckgrafisches Werk - gerade wegen seiner poetisch anmutenden Überlagerung von Außen- und Innenwelten, seiner hohen zeichnerischen Sensibilität und seinem Können sich zwischen den verschiedenen Medien sicher zu bewegen und ihnen jeweils einen eigenen Charakter zu verleihen.“ (Regina Selter). Ein großes Konvolut von Zeichnungen und Lithographien werden in der Ausstellung gezeigt.

       

      Inessa Emmer (*1986):

      Die Künstlerin bezeichnet sich als Holzschneiderin, die schon seit Beginn ihres Studiums konsequent mit dem Naturmaterial Holz arbeitet. Ihren Akademiebrief hat sie 2018 als Meisterschülerin bei Prof. Thomas Grünfeld an der Kunstakademie Düsseldorf erworben. Eingenommen von Haptik und Geruch experimentiert sie mit den Möglichkeiten des Materials und fertigt surreale, farbige Bildwelten, die den Betrachter staunen und träumen lassen. Es entstehen großformatige, figurative Holzschnitte auf Nessel. „Bis eine neue Idee für eine Arbeit umgesetzt wird, ist es ein langer Weg,denn es sind viele Schritte von der ersten Skizze bis zum fertigen Druck. Beim Schneiden des Druckstocks weiß man nie genau wie es am Ende aussehen wird. Das schönste Gefühl ist für mich wenn man zum ersten Mal den Druck sieht und das ist die Belohnung für die ganze harte Arbeit.“ (Inessa Emmer)

       

      Julius Reinders (*1993):

      Seit 2019 studiert der Künstler an der Kunstakademie Düsseldorf und war zuvor bei Prof. Bettina van Haaren und Patrick Borchers an der Technischen Universität Dortmund Kunst mit dem Schwerpunkt Grafik. “Das Spazierengehen als Seherfahrung“, ein Titel seines Textes in einer Publikation, beschreibt den Werdegang seiner meinst kleinformatigen Zeichnungen. Mit Graphitstift und Farbstift wird das Gesehene, oder ein besonderer Eindruck auf das Papier gebracht. Wie Goethe seine Reiseerfahrungen niederschrieb, so schildert Julius Reinders durch seine Arbeiten Eindrücke und besondere Seherlebnisse. Fragmente von Landschaften, Architekturen, Skulpturen und Menschengruppen werden offen und schwebend auf das Blatt gesetzt. Die Zeichnungen wirken abgeschlossen und unfertig zugleich, wie aus einer Bilderzählung gerissen und doch sagen sie alles. Die besondere Qualität dieser individuellen „Momentaufnahmen“ aber liegt in der Vermittlung einer besonderen Atmosphäre und das gezeichnete Objekt, oder Situation stellt sich als souverän einzigartig heraus.

       

      Beatrice Richter (*1989):

      Vermeintlich glaubt der Betrachter getrocknete, gepresste Pflanzen, die von ovalen Passepartouts umrahmt werden zu erkennen. Andere Werke erinnern an altmeisterliche Stilleben. Tatsächlich betitelt die Künstlerin ihre Werkgruppen mit „Herbarium“ und „Mortalitas“. Ein Verweis auf vergangene Epochen in der bildenden Kunst ist hier ebenso immanent wie die Rezeption, Befragung und Darstellbarkeit naturwissenschaftlicher und zeitgeistiger Phänomene. Die Meisterschülerin von Herbert Brandl, Kunstakademie Düsseldorf interessiert der künstlerische Prozess, sowohl in der Entstehung einer einzelnen Arbeit, aber auch in der Bearbeitung und Weiterentwicklung eines Themas durch und in der Erarbeitung einer Serie. Abstraktion und Figuration gehen in ihren Werken Hand in Hand. Bemerkenswert ist auch die Verwendung und Verarbeitung unterschiedlichster Materialien in ihren Werken; hier zerfließen Collagen und Frottagen mit feiner Tuschemalerei.

       

      Carmen Schaich (*1987):

      Die graphische Kunst ist der Künstlerin als Ausdrucksmittel außerordentlich wichtig. Ebenso arbeitet sie aber bildhauerisch und ist bekannt für ihre bemerkenswerten Installationen mit gesellschaftsrelevantem Kontext. So war Carmen Schaich auch Meisterschülerin der Installationskünstlerin Franka Hörnschemeyer an der Düsseldorfer Kunstakademie. Schaichs großformatige Radierungen zeigen Tablettenberge, hochfeine Flechtwerke mit dem Titel „Falle“, deren dargestellte Stofflichkeit fühlbar ist und durchschossene Glasscheiben „Kanonade“. Die beieinander liegenden Schusslöcher bilden den Umriss eines menschlichen Körpers und die durch die Schüsse verursachten Risse in den Scheiben ziehen sich über das gesamte Bildwerk. Der surrealistische Moment geschieht an jedem Tag. Wie die Künstlerin selber äußert: "Eine ruhige Beunruhigung, fragil und kraftvoll."

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